In gentechnisch veränderten Mais (wird oft auch als transgener Mais oder Genmais bezeichnet) wurden bestimmte Gene innerhalb der Pflanze so verändert, dass sie bestimmten Umweltbelastungen und Anforderungen standhält. So gibt es beispielsweise den sogenannten Bt-Mais, der die Schädlingsbekämpfung erleichtern soll. In derselben Kategorie fallen auch besonders herbizidresistente oder herbizidtolerante Maissorten. Weitere Züchtungen sind trockentolerante Maissorten, geeignete Maissorten für die Tierfütterung (Phytase-Mais), lagertolerante Maissorten (Avidin-Mais) und der sogenannte Ethanol-Mais (Amylase-Mais). Wie beim genveränderten Soja ist auch hier der Anbau und die weitere Nutzung höchst umstritten. Während einige Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Industrie auf die möglichen Ertragssteigerungen und auf die Minderung der Herbizideinsätze verweisen, melden die Vertreter aus den Umwelt- und Verbraucherverbänden erhebliche Zweifel hinsichtlich der Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit an. In der Wissenschaft herrscht dagegen weitgehendst der allgemeine Konsens vor, dass beim genveränderten Mais nicht mit höheren Risiken zu rechnen sei wie beim konventionellen Mais.
Ursprung und Verwendungszweck von Mais
Die ursprünglich aus den Tropen stammende Pflanze wird heute weltweit in den gemäßigten Klimazonen angebaut. Die Hauptanbauländer sind hier die USA, China, Indien, Brasilien, Mexiko, Indonesien, Philippinen, Südafrika, Argentinien und Rumänien. Neben dem Weizen und Reis gehört der Mais zu den wichtigsten Nahrungspflanzen. Besonders in den Ländern Zentral- und Südamerikas sowie in Afrika spielt der Mais als Hauptnahrungsmittel eine außerordentlich herausragende Rolle. In den westlichen Industrieländern kam Mais in der Vergangenheit vor allem als Futtermittel zum Einsatz. Allein zwei Drittel der weltweiten Maisernte werden hierfür aufgewendet. Im Zuge der weltweit immer knapper werdenden fossilen Brennstoffe, geriet der Mais als nachwachsender Rohstoff auch in den Fokus der Energiewirtschaft. Denn Mais lässt sich sowohl als Biokraftstoff (Bioethanol) als auch für die Stromerzeugung in den Biogasanlagen verwenden. Dies beförderte die Neuzüchtungen von Maissorten, die besonders den hohen Anforderungen einer Biomasseproduktion gerecht wurden. Das äußere Anzeichen solcher Maispflanzen ist ihr hoher Wuchs gegenüber den herkömmlichen Sorten. Allerdings gehören die bisher erhältlichen Energiemaissorten nicht zu den gentechnisch veränderten Maispflanzen.
Das Verbreitungsgebiet von gentechnisch veränderten Mais
Der erste kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Maissorten erfolgte im Jahr 1996 in den Vereinigten Staaten. Nach Industrieangaben stieg darauf die weltweite Gesamtanbaufläche (inklusive der Versuchsanbauflächen) auf 181,5 Millionen Hektar bis ins Jahr 2014 an. Ab dem Jahr 2015 fiel die Wachstumsrate allerdings wiederum um etwa einen Prozent, auf nun 179,7 Millionen Hektar. Der Großteil der genveränderten Maispflanzen wird hauptsächlich in den fünf folgenden Ländern angebaut: USA (39,5 %), Brasilien (24,6 %), Argentinien (13,6 %), Indien (6,5 %) und Kanada (6,1 %).
Das Verhältnis der EU zu gentechnisch veränderten Mais
Seit 1998 ist der Anbau der genveränderten Maissorte MON810 in der Europäischen Union theoretisch zwar erlaubt, aber dennoch bestehen in einigen EU-Ländern strikte Anbauverbote. Hierunter fallen die Länder Deutschland, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Polen, Österreich, Bulgarien und Ungarn. Allein 92 Prozent der EU-Gesamtmenge dieses gentechnisch veränderten Maises wachsen in Spanien. Insgesamt liegen zur Zeit 39 gentechnisch veränderte Maislinien der EU zur Zulassung vor, die entweder als Futtermittel oder als Lebensmittel verwendet werden sollen. Seit 1998 wurden nur zwei gentechnisch veränderte Maissorten zum Anbau zugelassen (MON810 und T25). Inzwischen sinkt allerdings die weltweite Verbreitung des Bt-Maises MON810 zugunsten neuerer transgener Maissorten.