Glyphosate sind eine Reihe von von Blattherbiziden, die in der Landwirtschaft aber auch in Privathaushalten zur Bekämpfung von Unkraut seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre systematisch weltweit benutzt werden. Heute ist Glyphosat das am weitest verbreitetsten Unkrautvernichtungsmittel. Sein Einsatz hat sich seit 2006 mehr als verdoppelt.
Geschichte
Glyphosat wurde erstmals 1950 durch den Schweizer Chemiker Henri Martin synthetisiert. Bis in die 1960er Jahre fristete der Wirkstoff allerdings ein Nischendasein,seine Wirkungsweise auf Pflanzen blieb unbekannt. Ender der 60er Jahre führte der Agrarkonzern Monsanto eine Reihe von Herbizidtests durch. Hier wurde die Wirkungsweise von Glyphosat als Pflanzenvernichtungsmittel und seine Einsatzmöglichkeit zur Unkrautvernichtung entdeckt. 1971 erfolgte die Patentbeantragen durch Monsanto, das Patent selbst wurde 1974 gewährt. Im gleichen Jahr kam das Produkt als Herbizid erstmals auf den Markt. Seit dem Ablauf des Patents vertreiben auch andere Firmen Glyphosatprodukte.
Da es sich bei Glyphosat um ein nicht-selektives Herbizid handelt, es also alle Pflanzen – auch die Nutzpflanze – schädigt, werden seit den 1990er Jahren durch Gentechnik veränderte Nutzpflanzen angebaut, die gegen Glyphosat resistent sind. Dadurch ist nun ein ganzjähriger Einsatz des Mittels möglich.
Chemische Gewinnung
Glyphosat-Produkte unterscheiden sich in Form ihres Mediums (als Lösungsmittel oder als Granulat) oder auch in der Wirkstoffkonzentration. Meistens kommen sie als Salze in unterschiedlichen Verbidungen vor. Hier seien Glyphosat-Ammonium-Salz und das Glyphosat-Isopropylammonium-Salz als Beispiele für unterschiedliche Verbidungen genannt.
Die Herstellung erfolgt dabei durch die Reaktion von Phosphortrichlorid mit Formaldehyd und Wasser. Dabei entsteht ein Zwischenprodukt (Chlormethylphosphonsäure), das mit Clycin zu Glyphosat reagiert.
Andere Herstellungswege sind die Reaktion von Ethylglycinat oder Glycin mit Formaldehyd, Diethylphosphit oder Phosphorsäure mit Chlorwasser.
Eigenschaften
Glyphosat ist ein geruchloser, wasserlöslicher, nicht flüchtiger Wirkstoff. In organischen Lösungsmitteln (z.b. Ethanol) sind Glyphosate praktisch nicht löslich.
Wirkung auf die Umwelt
In den Pflanzen wird durch Glyphosat das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS)blockiert, das für den Stoffwechsel eine Reihe wichtiger Aminosäuren produziert. In der Folge stirbt die Pflanze ab. Da Glyphosate stark dem Phosphat-Ion ähneln, werden sie im Boden von ähnlichen Bodenmineralien (zum Beispiel von Aluminiumoxid oder Eisenoxid) absorbiert. Daher findet sich Glyphosat in der Umwelt vor allem im Boden angereichert. Eine Konzentration im Wasser ist meist kaum nachweisbar. In Gewässern beträgt die Halbwertzeit von Glyphosat 7-14 Tage, im Boden im Durchschnitt 32. Glyphosat wird in Gewässern durch Sonneneinwirkung abgebaut, im Boden durch Bakterien.
Gefahr für Mensch und Umwelt
Durch verschiedene Medienberichte aber insbesondere durch die zur Debatte stehende Frage nach der Verlängerung der Zulassung durch die EU im Jahr 2015 hat sich in der Bevölkerung eine breite Diskussion über mögliche Gefahren für Mensch und Uwelt entwickelt.
Neben der oben beschriebenen Anreicherung im Boden besteht die Gefahr, dass Rückstände ins Grundwasser abgespült werden.
Insbesondere Berichte aus Argentinien und anderen südamerikanischen Ländern nähren den Verdacht, dass Glyphosat weitreichende Gesundheitsschäden beim Menschen zur Folge hat. Dort werden glyphosathaltige Herbizide meistens per Flugzeug großflächig versprüht. In diesem Zusammenhang gibt es vielfältige Berichte über Gesundheitsprobleme der im Sprühgebiet lebenden Bevölkerung. Die häufigsten Symptome sind dabei: Haut- und Augenprobleme, Infektionen der Atemwege, Magen- und Darmerkrankungen sowie Fieber. Direkt nach Sprühungen klagten die Betroffenen über Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Magenschmerzen und allgemeiner Schwäche.
Die International Agency for Research on Cancer (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheitsoragnisation, hat zudem Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend bewertet. Demgegenüber kommt jedoch unter anderem das Bundesamt für Risikobewertung zu dem Schluss, dass die Bevölkerung mit so geringen Mengen der Chemikalie in Kontakt kommt, dass eine krebsförderliche Wirkung sehr unwahrscheinlich sei.
Bei allen Untersuchungen ist zu beachten, dass Glyphosat nur als Herbizid, also immer in Verbindung mit anderen Chemikalien getestet wurde. Als Reinsubstanz wurde Glyphosat nie getestet.